Ich nehme immer öfter wahr, dass ich meine Energie zu sehr darauf richte die (vermeintlichen) Erwartungen anderer Menschen zu erfüllen. Die des Partners, des Chefs oder der Chefin in der Arbeit, des Trainers beim Sport, und vieler anderer. Der ständige Fokus auf die zu erfüllenden Anforderungen in meinen jeweiligen Rollen verursacht Stress und Anspannung. Dies kann auf Dauer zu anhaltender Überforderung führen.
Ich frage mich warum es so schwer ist dieses Muster zu ändern? Ein wichtiger Grund ist, dass die Erfüllung von Erwartungen Sicherheit gibt.
Was würde passieren, wenn ich die Erwartungen nicht mehr entspreche? Wie wird mein Umfeld reagieren? Habe ich weiter meinen Platz? Wonach soll ich mich richten, wenn ich diese Vorgaben und Vorbilder nicht mehr habe? Wie wird sich mein Leben verändern? Sind meine eigene Ziele, Ideen und Handlungen nachhaltig und tragfähig?
Erwartungen erfüllen – Krafttier Hund
Ein hilfreiches Krafttier für dieses Thema ist der Hund. Jeder kennt das typische Bild eines Hundes, der sich freut das Herrchen zu sehen. Seine Konzentration ist dabei voll und ganz auf diese Person gerichtet.
Diese Bild zeigt einen Hund, der auf Holzstämmen steht wie auf einem Floß. Durch die ständige Notwendigkeit die Erwartungen zu erfüllen, wird zu viel “Holz” bereitgestellt. Diese Holzstämme bremsen den Energiefluss unter der Brust nach unten.
Energiebild Dackel
Der Dackel im Bild blickt gerade nach vorn. Die Aufmerksamkeit ist nach außen gerichtet und wird im Bereich um die Augen festgehalten. Die Brust des Tiers ist nach vorne gewölbt und er Schwanz zeigt gerade nach hinten. Die ganze Haltung wirkt gespannt und überstreckt. Ein Stau der Energie in der Brust wird fühlbar.
Dieses Energiebild ist der Mitte zugeordnet. Für mich fühlt es sich an wie eine konzentrierte Anspannung, eine “Hab acht Stellung”. Die Aufmerksamkeit richtet sich darauf die Erwartungen zu erkennen und zu erfüllen. Zugleich wird die Angst spürbar, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein. Es ist wichtig, diese Anspannung zu lösen, damit die Energie wieder frei fließen kann.
Sein eigener Herr werden
Dieses kurze Video zeigt eine Veränderung des Fokus. Das erste Bild stellt einen Dackel dar. Der Blick des Tieres ist gerade nach vorne und außen gerichtet, vielleicht auf das Herrchen oder das Frauchen. Die Energie ist im Bereich der Augen konzentriert und festgehalten. Sie kann nicht nach unten abfließen. Langsam verwandelt sich der Dackel in einen anderen Hund. Die Konturen des Kopfes werden breiter und weicher. Die Energie fließt nach unten. Auch der Körperbau ändert sich. Die Brust ist nicht mehr, wie die des Dackels nach vorne gewölbt, die Beine werden länger. Der nach oben gerichtete Schwanz lenkt schließlich die Energie am Rücken nach oben, und stellt so einen Kreislauf her.
Der Fokus, der nach außen, auf andere gerichtet war, ändert sich. Es dreht sich buchstäblich alles wieder mehr um einen selbst: die Energie fließt im Kreis um den Körper und hilft, nach und nach auf sich selbst zu schauen und nicht von den vermeintlichen Erwartungen anderer getrieben zu sein.
Anfangs hatte ich mir die Frage gestellt, ob mich das nicht egoistischer macht, da meine Aufmerksamkeit mehr auf mich gerichtet ist. Ich fühle aber im Gegenteil, dass mit dem Fokus auf andere auch die Notwendigkeit wegfällt, sich selbst in einem bestimmten Licht zu zeigen oder sogar besser zu sein als andere.
Wachhund – immer auf der Hut
Ein weiterer Aspekt der mich daran hindert im Hier und Jetzt und bei mir zu sein ist, dass ich ständig auf der Hut bin. Meine Aufmerksamkeit ist, gleich der eines Wachhundes, nach außen gerichtet. Überall lauern Gefahren, die rechtzeitig erkannt werden müssen.
Kann ich es wagen, meinen Wachposten zu verlassen? Was wird passieren, wenn ich nicht ständig in meinen Gedanken meine Runden drehe zwischen den Herausforderungen von morgen und den Erfahrungen von gestern und mich in den gegenwärtigen Augenblick fallen lasse?
Ein passendes Energiebild ist der weiße Hund mit dem Halsband. Angespannte schaut er in die Richtung, aus welcher Gefahr drohen könnte. Der Nacken ist angespannt.
In dieser Fotomontage wird die körperliche Zuordnung des Kraftbildes deutlich. Der Druck und die Anspannung werden in der Gegen der Wangenknochen spürbar.