Aufgetaucht ist das Bild in den Anfängen der Corona Pandemie. Ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich es einordnen konnte. Bei diesem Bild geht es wieder um eine Emotion. Emotionen sind nicht schlimm, es sind nur Emotionen. Welches Gefühl könnte sich hinter dem grimmig dreinblickenden Kopf eines Ebers verbergen? Es ist die Aggression, die bei mir aufkam, z.B. im Supermarkt, wenn andere so rücksichtslos waren, den doch in eindeutigen, nicht miss zu verstehenden Regeln festgelegten Mindestabstand unterschritten. Haben sie die zahlreichen Schilder “Abstand halten” nicht gesehen?
Der grimmige Eber
Oder ein Jogger einfach knapp an mir vorbei joggte und ich nur durch einen rettenden Sprung in die Wiese den vorgeschriebenen Abstand herstellen konnte.
Es war ehrlicherweise nicht eigentlich die Angst, dadurch an Corona zu erkranken, sondern vielmehr eine nagende, aggressive Wut, dass jemand es wagt die Regeln zu überschreiten, in mein Territorium einzudringen – irgendwie rechthaberisch und etwas spießig.
Interessant bei diesem Energiebild ist die unterschiedliche Färbung der beiden Kopfhälften. Während die eine Seite heller ist, ist die andere dunkelgrau, dies lässt auf eine ungleiche Verteilung der Energie in den beiden Körperseiten schließen. Die Hauer des Ebers dienen der Ausleitung der Energie nach oben.
Wenn Streit eskaliert
Diese grimmige Wildsau ist wahrscheinlich nicht nur für Handgreiflichkeiten in Supermärkten und Eskalationen beim Kampf und die letzte Klopapierrolle verantwortlich, die durch die Presse gingen, sondern auch für allerhand Nachbarschaftsstreitigkeiten und ähnliche Konflikte.
Jedenfalls kann ich inzwischen – zumindest meistens – entspannt durch den Supermarkt gehen und sehe in den anderen Menschen nicht argwöhnisch potentielle Abstand-Missachter, sondern nur andere Menschen, die eben auch mit all den Schwierigkeiten fertig werden müssen.